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ICH HABE JEMANDEN DURCH SUIZID VERLOREN

Du bist nicht allein

Jeder der jährlichen etwa 10.000 Suizide in Deutschland hinterlässt meist eine Vielzahl an Hinterbliebenen und Trauernden wie Partner*innen, Eltern, Kinder, Freunde, Bekannte oder unfreiwillige Ereigniszeugen. Suizide stellen Hinterbliebene häufig vor großen Schmerz und schwere Fragen. Nicht selten geraten Menschen , die einen Suizid betrauern selbst in Krisen. Wir wollen dir mit Informationen helfen, die Trauer um einen Suizid besser zu verstehen und dir Hilfsangebote vorstellen die Trost und Halt vermitteln können.

Trauer ist eine natürliche Reaktion

Der Suizid eines anderen Menschen ist ein plötzlicher und unnatürlicher Tod, auf den man sich als Außenstehende*r nicht vorbereiten kann. Trauer ist, wie auch bei anderen Todesursachen, eine typische Reaktion. Insbesondere Suizid-trauer kann jedoch auch von Scham- und Schuldgedanken und der Frage nach dem „Wie“ oder „Warum“ begleitet und als quälen erlebt werden. Halt und Unterstützung kannst du auch beispielsweise in Selbsthilfegruppen für Suizid-Hinterbliebende finden oder auch in Hilfsangeboten, die über unseren Hilfefinder zu finden sind.

Was ist Trauer?

Trauer nach dem Verlust einer nahestehenden, geliebten oder bekannten Person ist ein dynamischer und zutiefst natürlicher Prozess der viele Gefühle einschließt, die sich mit der Zeit immer wieder verändern. Meist ist hierbei ein individueller Entwicklungsprozess gemeint, der zwischen Annehmen des Verlustes und Abschiednehmen, aber auch dem Annehmen von Lebensveränderung pendelt.

So können Reaktionen auf einen Verlust aussehen

Diese Gefühle kommen auf dich zu

Hinterbliebene eines Suizides reagieren sehr unterschiedlich auf das Ereignis. Häufig stehen Schock, Traurigkeit und Unverständnis im Vordergrund. Genauso kann es aber auch zu Gefühlen von Wut, Scham, Schuld, Hilfslosigkeit oder Erleichterung kommen. Es gibt in so einem Fall kein richtig oder falsch, denn alle Reaktionen haben ihre Berechtigung.

Danach könnte dir sein

Welchen Wünschen man in Trauer nachgeht ist ebenso individuell. Das kann u.a. ein Bedürfnis nach Rückzug, Weinen, die Suche nach Erklärungen, Gesprächsbedarf, Verheimlichen der Todesursache oder Wunsch nach Gesellschaft sein. Wichtig ist, dass du jetzt für dich sorgst oder für dich sorgen lässt, wenn es dir gerade zu schwer fällt. Dabei kommt es ganz darauf an, was du jetzt brauchst – es gibt hier kein Richtig oder Falsch.

Das kann dich zusätzlich herausfordern

Nach einem Suizid kommt es zur genaueren Klärung der Todesursache zu polizeilichen Ermittlungen. Persönliche Gegenstände können beschlagnahmt werden und eine gerichtsmedizinische Untersuchung kann stattfinden. Das, sowie die Organisation einer Bestattung, kann für Trauende eine starke Belastung sein.

Gib dir die Zeit und Erlaubnis, zu fühlen, was immer du gerade fühlst.

Das kannst du jetzt tun

  • Du darfst darauf hören, was du jetzt brauchst
    • Jede Trauerreaktion ist individuell – man kann nicht falsch trauern. Achte daher gut auf dich und suche, was dir Trost, Halt oder Ablenkung bietet.
  • Aufgaben abgeben
    • Manchmal geben Aufgaben Struktur und Halt – manchmal überfordern sie jedoch auch. Wenn du merkst – es wird dir zu viel, schau, welche Aufgeben du gerade an andere Menschen abgeben kannst.
  • Darüber sprechen
    • Suizide können sprachlos machen und dazu führen, dass man sich einsam fühlt. Doch es kann sehr gut tun, Unterstützung zu haben und offen darüber zu sprechen, wie es dir geht. Du musst deine Trauer nicht allein durchsetzen.
  • Abschiedsorte und Trauerrituale finden
    • Es kann helfen Rituale wie bspw. das Verabschieden, Tagebuchschreiben, mit Fotos sprechen – zu finden und durchzuführen. Auch Orte wie beispielsweise ein Friedhof, ein gemeinsam besuchter Ort oder Ausblich – können dabei helfen der Trauer eine Zeit und einen Raum zu geben.
  • Verbinde dich
    • Suizide gehen mit einer besonderen Art von Trauer einher. Am besten verstehen das andere Hinterbleibende von Suiziden. In Selbsthilfegruppen kannst du offen sprechen, Kontakt aufbauen und Verständnis begegnen.
  • Dich durch Wissen entlasten

AGUS e. V. Tausche dich mit Betroffenen aus

Nach einem Suizid finden manche Menschen Halt in Gemeinschaft. AGUS steht für „Angehörige um Suizid“ und ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Interessen von Hinterbliebenen von Suizidenten einsetzt. Sie bieten neben der Organisation von deutschlandweiten Selbsthilfegruppen, Wochenendseminare, Materialien zur Wissensvermittlung und Möglichkeiten des online Austausches an.

AGUS e.V.

Du bist nicht allein. In der Trauer kann Gemeinschaft, Kraft und Halt spenden.

Material zum Nachlesen

Um dich genauer zu deinen persönliche Fragen und besinderen Anliegen zu Informieren , gibt es hier eine kleine Auswahl an Informationen vom AGUS e. V. Hier findest du Informationen, die sich mit dem Thema Trauer und Erklärungsmodellen zu Suiziden, aber auch komplizierten Gefühlen und herausfordernden Situationen beschäftigen. Weitere Informationen findest du auf der AGUS Website, beispielsweise zu Themen wie Schuld, Umgang für Kinder und Jugendliche oder Ehepartner oder Trauerarbeit.

Suizide können Hinterbliebene vor große Fragen stellen und gehen mit vielen Mythen einher. Viele Trauerende interessieren sich daher für Hintergrund Informationen zum Thema Suizidalität. Wir haben aktuelle Daten und Fakten zusammengestellt.